
Der Blick in den Spiegel – Den eigenen Stil erkennen
Der erste Schritt zur Verbesserung ist die ehrliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Kommunikationsverhalten.
- Selbstbeobachtung: Versuchen Sie, sich im Praxisalltag bewusst wahrzunehmen:
- Wie spreche ich normalerweise mit Patienten? Bin ich eher sachlich, empathisch, dominant, zurückhaltend?
- Formuliere ich klar und verständlich oder neige ich zu Fachjargon?
- Höre ich wirklich aktiv zu oder warte ich nur darauf, selbst zu sprechen?
- Wie ist meine typische Körpersprache? Wirke ich offen und zugewandt oder gestresst und verschlossen?
- Wie gehe ich mit Nachfragen oder kritischen Anmerkungen um?
- Gelingt es mir, auch in stressigen Situationen ruhig und freundlich zu bleiben?
- Stärken und Schwächen identifizieren:
- Was gelingt mir bereits gut? (z.B. fachliche Erklärungen, Empathie zeigen). Bauen Sie auf Ihren Stärken auf!
- Wo sehe ich Verbesserungspotenzial? (z.B. Umgang mit Angstpatienten, Kostenkommunikation, aktives Zuhören). Konzentrieren Sie sich auf ein oder zwei Bereiche, die Sie gezielt verbessern möchten.
- Typische Fallstricke für junge Zahnärzte:
- Nervosität/Unsicherheit: Kann sich in schneller Sprache, wenig Blickkontakt oder übermäßiger Sachlichkeit äußern.
- „Expertenfalle“: Tendenz, zu viel Fachwissen auf einmal vermitteln zu wollen und den Patienten damit zu überfordern.
- Zeitdruck: Gefühl, keine Zeit für ausführliche Gespräche zu haben (bewusste Zeitplanung kann helfen!).
- Schwierigkeiten bei „unangenehmen“ Themen: Kosten, Risiken, schlechte Prognosen oder Beschwerden anzusprechen.
Das Echo von außen – Feedback aktiv nutzen
Die eigene Wahrnehmung kann täuschen. Feedback von anderen ist extrem wertvoll, um „blinde Flecken“ zu erkennen.
- Feedback aus dem Team:
- Bitten Sie erfahrene Kolleginnen/Kollegen oder vertrauenswürdige ZFAs um ehrliches, konstruktives Feedback zu Ihrer Kommunikation. Fragen Sie konkret: „Wie habe ich bei Patient Müller gewirkt?“, „War meine Erklärung zur Brücke verständlich?“, „Hättest du etwas anders gemacht?“.
- Schaffen Sie eine Atmosphäre, in der offenes Feedback möglich ist und geschätzt wird – das gilt auch umgekehrt!
- Feedback von Patienten (indirekt/vorsichtig):
- Achten Sie auf die Reaktionen der Patienten: Wirken sie interessiert und verständnisvoll oder verwirrt, gelangweilt, ängstlich? Stellen sie viele Nachfragen (Zeichen für Unklarheit)?
- Anonyme Patientenbefragungen auf Praxisebene können wertvolle Hinweise auf die allgemeine Zufriedenheit mit der Kommunikation geben.
- Direktes Bitten um Feedback bei Patienten ist oft schwierig und kann sie in Verlegenheit bringen.
- Mentoring:
- Suchen Sie sich erfahrene Mentoren (innerhalb oder außerhalb der Praxis), mit denen Sie schwierige Gesprächssituationen reflektieren und alternative Vorgehensweisen besprechen können.
Wissen erweitern – Fortbildungen und Training
Kommunikation ist eine Fähigkeit, die man gezielt trainieren und verbessern kann.
- Seminare und Workshops:
- Es gibt zahlreiche Fortbildungen speziell zur Patientenkommunikation in der Zahnmedizin. Themen können sein: Grundlagen der Gesprächsführung, Umgang mit Angstpatienten, Konfliktmanagement, Motivierende Gesprächsführung (Motivational Interviewing), Kostenkommunikation etc.
- Anbieter sind u.a. Landeszahnärztekammern, KZVen, Akademien und private Fortbildungsinstitute. Investieren Sie hier gezielt!
- Literatur und Online-Ressourcen:
- Lesen Sie Fachbücher oder Artikel zum Thema ärztliche Gesprächsführung und Patientenkommunikation. Es gibt auch gute Online-Ressourcen und Blogs.
- Rollenspiele:
- Eine sehr effektive Methode! Üben Sie schwierige Gesprächssituationen (z.B. Aufklärung über Risiken, Kosten einholen, Beschwerdegespräch) im Team oder im Rahmen von Fortbildungen in einem geschützten Rahmen. Das gibt Sicherheit für den Ernstfall.
- Supervision / Coaching:
- Bei tiefergehenden Kommunikationsproblemen oder dem Wunsch nach intensiver persönlicher Weiterentwicklung kann auch ein professionelles Coaching oder eine Supervision hilfreich sein.
Fazit: Ein lebenslanger Lernprozess
Exzellente Kommunikation ist keine einmal erreichte Stufe, sondern ein Weg der kontinuierlichen Entwicklung. Indem Sie sich regelmäßig selbst reflektieren, offen für Feedback sind und sich gezielt weiterbilden, werden Sie nicht nur zu einem fachlich versierten, sondern auch zu einem kommunikativ kompetenten Zahnarzt oder einer Zahnärztin. Dies wird Ihre Arbeit bereichern, die Beziehung zu Ihren Patienten stärken und letztlich zu besseren Behandlungsergebnissen und mehr Freude am Beruf führen.
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