
Diagnostik & Prophylaxe
- Szenario: Routinekontrolle (GKV)
- Situation: GKV-Patient, halbjährliche Untersuchung, unauffälliger Befund.
- BEMA: 01 (U), ggf. Ä1 (Beratung, falls alleinige Leistung oder neben Rö), ggf. 8 (ViPr), ggf. Ä934a (Bissflügel).
- GOZ: N/A
- Hinweise: 01 nur 1x/Halbjahr, Mindestabstand 4 Monate. Nebeneinanderberechnung beachten! Indikation Rö nach StrSchV!
- Szenario: Kontrolle mit Zahnsteinentfernung (GKV)
- Situation: GKV-Patient, Untersuchung, Zahnstein vorhanden.
- BEMA: 01, 107 (Zst – wenn >1 Jahr seit letzter 107 vergangen).
- GOZ: N/A
- Hinweise: 107 nur 1x/Kalenderjahr. Umfasst keine Politur oder Entfernung weicher Beläge.
- Szenario: Professionelle Zahnreinigung (PZR) (Privat / bei GKV als Privatleistung)
Konservierende Behandlung
- Szenario: Seitenzahnfüllung (GKV, Regelversorgung GIZ/Komp.)
Situation: GKV-Patient, Karies z.B. zweiflächig (approximal) im Seitenzahn. Regelversorgung heute oft Glasionomerzement (GIZ) oder bei bestimmten Indikationen/im Milchgebiss auch Komposit.
BEMA: Ggf. 40/41a (Anästhesie), 13b (Fllg, 2fl.).
GOZ: N/A - Szenario: Seitenzahnfüllung (GKV, Mehrkosten Komposit)
Situation: GKV-Patient, Karies z.B. zweiflächig im Seitenzahn, wünscht hochwertige Kompositfüllung statt GIZ/ggf. Kassen-Komp.
BEMA: Ggf. 40/41a (Anästhesie), 13b (als abrechenbare Kassenalternative).
GOZ (auf Privatrechnung nach §28 Abs. 2 SGB V): Ggf. 0090/0100 (Anästhesie), 12/2040 (Kofferdam), GOZ 2080 (Fllg 2fl., adhäsiv), GOZ 2197 (Adhäsive Befestigung), Materialkosten.
Hinweise: Schriftliche Mehrkostenvereinbarung VOR Beginn zwingend! - Szenario: Seitenzahnfüllung (PKV, Komposit)
Situation: PKV-Patient, Karies z.B. zweiflächig im Seitenzahn, Versorgung mit Komposit.
BEMA: N/A
GOZ: Ggf. 0090/0100 (Anästhesie), 2040 (Kofferdam), 2080 (Fllg 2fl., adhäsiv), 2197 (Adhäsive Befestigung), Materialkosten. Faktor >2.3 bei Schwierigkeit begründen. - Szenario: Füllungsreparatur (klein)
Situation: Kleine Ecke einer Kompositfüllung abgebrochen.
BEMA: Keine spezifische Position, ggf. 106 (Politur) oder Neuanfertigung 13ff.
GOZ: GOZ 2130 (Füllungsreparatur/Politur). Ggf. GOZ 2060ff + 2197 bei größerer Reparatur (Einzelfall!).
Detaillierte Fallbeispiele mit Abrechnung über mehrere Sitzungen
Hinweis: Dies sind vereinfachte Beispiele zur Veranschaulichung der Abrechnungslogik über mehrere Termine. Die tatsächliche Abrechnung kann je nach individuellem Fall variieren!
Fallbeispiel 1: Wurzelkanalbehandlung Frontzahn (GKV, nach Richtlinien)
- Situation: GKV-Patient, Zahn 11 ist devital, im Röntgen apikale Aufhellung sichtbar. Erhaltungswürdig nach BEMA-Richtlinien. Behandlung in 2 Sitzungen geplant.
- Sitzung 1: Trepanation, Aufbereitung, Medikamentöse Einlage
- BEMA 8 (ViPr): Vitalitätstest (negativ), Vergleichstest an Nachbarzähnen.
- BEMA Ä925a (Rö2): Diagnostische Röntgenaufnahme.
- BEMA 40 (I): Infiltrationsanästhesie (auch bei devitalem Zahn abrechenbar, z.B. bei empfindlicher Gingiva oder zur Sicherheit).
- BEMA 28 (Trep1): Trepanation des devitalen Zahnes.
- BEMA 32 (WK): Wurzelkanalaufbereitung (1 Kanal). (Inkl. Längenmessung, Spülung).
- BEMA 34 (Med): Medikamentöse Einlage (z.B. Ca(OH)2).
- BEMA 11 (PV): Provisorischer Verschluss der Kavität.
- Sitzung 2: Wurzelfüllung, Definitiver Verschluss
- BEMA Ä925a (Rö2): Röntgen-Messaufnahme (falls durchgeführt und indiziert – nicht zwingend Standard).
- BEMA 35 (WF): Wurzelkanalfüllung (1 Kanal).
- BEMA Ä925a (Rö2): Kontroll-Röntgenaufnahme der Wurzelfüllung.
- BEMA 13e, f, oder g (F1, F2, F3): Definitive Füllung des Zugangs (Komposit im Frontzahnbereich, adhäsiv).
- Hinweise:
- Die Sitzungen müssen an unterschiedlichen Tagen stattfinden.
- Die Einhaltung der BEMA-Richtlinien muss dokumentiert sein.
- Alle verwendeten Materialien (z.B. für prov. Verschluss) sind mit den BEMA-Leistungen abgegolten (außer bei Stiftverankerungen etc.).
Fallbeispiel 2: Wurzelkanalbehandlung Molar (PKV / GKV-Privatleistung)
- Situation: PKV-Patient, Zahn 36 mit symptomatischer irreversibler Pulpitis, 3 Kanäle identifiziert, Behandlung mit modernen Techniken (Mikroskop, elektrometrische Längenmessung, maschinelle Aufbereitung, warme Obturation) über 2 Sitzungen. Behandlung wird mit Faktor 2,8 begründet wegen stark gekrümmter Kanäle und Obliteration im koronalen Drittel.
- Sitzung 1: Trepanation, Längenmessung, Teil-Aufbereitung, Medikament
- GOZ 0070 (ViPr): Vitalitätstest (positiv, verlängert).
- GOÄ 5000 (Rö): Diagnostische Aufnahme.
- GOZ 0100 (L1): Leitungsanästhesie.
- GOZ 2040 (Ko): Anlegen von Kofferdam.
- GOZ 2390 (Trep1): Trepanation des vitalen Zahnes.
- GOZ 0110 (Mik): Zuschlag für Mikroskopanwendung (zur GOZ 2390 und/oder 2410).
- 3 x GOZ 2400 (EL): Elektrometrische Längenbestimmung, je Kanal.
- 3 x GOZ 2410 (WK): Aufbereitung je Kanal, Faktor z.B. 2,8.
- Begründung (Beispiel): Erhöhte Schwierigkeit und Zeitaufwand durch stark gekrümmte mesiale Kanäle und partielle Obliteration im koronalen Drittel aller Kanäle. Anwendung maschineller NiTi-Instrumente.
- Ggf. 3 x GOZ 2420 (Phys): Zusätzliche elektrophysikalisch-chemische Methoden (falls zutreffend, z.B. für aktivierte Spülung).
- 3 x GOZ 2430 (Med): Medikamentöse Einlage, je Kanal.
- GOZ 2020 (PV): Provisorischer Verschluss.
- Sitzung 2: Abschluss Aufbereitung, Wurzelfüllung, Definitiver Verschluss
- GOZ 0090/0100 (Anästhesie – falls nötig).
- GOZ 2040 (Ko): Anlegen von Kofferdam.
- Ggf. 3 x GOZ 2410 (WK): Erneute Berechnung, falls hier noch signifikante Aufbereitungsschritte erfolgen (z.B. Abschluss der apikalen Präparation), Faktor z.B. 2,3 oder höher bei Restschwierigkeiten.
- GOZ 0110 (Mik): Zuschlag für Mikroskopanwendung (zur GOZ 2410 und/oder 2440).
- 3 x GOZ 2440 (WF): Wurzelfüllung, je Kanal, Faktor z.B. 2,8.
- Begründung (Beispiel): Erhöhter Zeitaufwand und Schwierigkeit durch Anwendung thermoplastischer Obturationstechnik bei komplexer Kanalanatomie (gekrümmt).
- GOÄ 5000 (Rö): Kontroll-Röntgenaufnahme.
- GOZ 2100 (F3): Adhäsive Füllung, dreiflächig (als Beispiel für den Verschluss).
- GOZ 2197 (Adhäsiv): Adhäsive Befestigung des definitiven Verschlusses.
- Materialkosten für z.B. Kompositfüllung.
- Hinweise:
- Bei einem GKV-Patienten wäre dies (wenn außerhalb der Richtlinien oder mit diesen Techniken gewünscht) eine reine Privatleistung nach vorheriger schriftlicher Vereinbarung.
- Die Dokumentation der Schwierigkeiten und des Zeitaufwands ist entscheidend für die Begründung des Steigerungsfaktors > 2,3.
- Die Berechnungsfähigkeit der GOZ 2420 ist umstritten bzw. an spezifische Methoden gebunden – hier genau prüfen!
Fallbeispiel 3: Parodontitisbehandlung (GKV, neue Strecke – Ausschnitt AIT)
- Situation: GKV-Patient, genehmigter PAR-HKP liegt vor. Durchführung der Antiinfektiösen Therapie (AIT) für den 1. Quadranten in einer Sitzung. Zähne 17, 16, 15, 14 sind betroffen.
- Sitzung (Beispiel):
- BEMA 40 (I) / 41a (L1): Anästhesien für Quadrant 1.
- BEMA P201 (AIT): Behandlung Zahn 17 (mehrwurzelig).
- BEMA P201 (AIT): Behandlung Zahn 16 (mehrwurzelig).
- BEMA P200 (AIT): Behandlung Zahn 15 (einwurzelig).
- BEMA P200 (AIT): Behandlung Zahn 14 (einwurzelig).
- Hinweise:
- Die AIT wird je behandeltem Zahn berechnet (P200 für 1-wurzelige, P201 für mehrwurzelige).
- Die Anzahl der Sitzungen für die AIT ist nicht festgelegt, oft wird quadrantenweise oder sextantenweise vorgegangen.
- Vorausgegangen sein müssen die genehmigungspflichtigen Schritte: Befundung (BEMA 4), Aufklärungsgespräch (ATG).
- Nach der AIT folgt die Evaluation und dann die UPT-Phase (mit den UPTa-g Positionen).
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