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Medikamenten-anamnese

Direkte Auswirkungen auf Blutgerinnung, Wundheilung, Infektionsrisiko. Potenzial für schwerwiegende Arzneimittelinteraktionen. Orale Nebenwirkungen (Mundtrockenheit etc.). Beeinflussung der Anästhesie.

Schlüsselfragen & Vertiefung:

  • „Welche Medikamente nehmen Sie regelmäßig ein? Denken Sie bitte auch an Medikamente, die Sie nicht täglich nehmen, Bedarfsmedikamente, Sprays, Salben, Augentropfen.“
  • „Nehmen Sie auch frei verkäufliche Mittel aus der Apotheke oder Drogerie, Nahrungsergänzungsmittel (Vitamine, Mineralien) oder pflanzliche Präparate (z.B. Johanniskraut, Ginkgo)?“
  • Unbedingt einen aktuellen Medikamentenplan anfordern!
  • Gezielte Nachfrage nach Hochrisiko-Medikamenten (teilweise Wiederholung, aber essenziell):
    • Blutverdünner (siehe Herz-Kreislauf)?
    • Bisphosphonate / Denosumab (siehe Knochenstoffwechsel)?
    • Immunsuppressiva (z.B. Methotrexat/MTX, Ciclosporin, Tacrolimus, Biologika wie TNF-alpha-Blocker)?
    • Kortison (siehe Endokrines System)?
    • Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs) bei regelmäßiger Einnahme (Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen)?
    • Psychopharmaka (Antidepressiva, Neuroleptika, Beruhigungsmittel)?
    • Medikamente gegen Diabetes, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen?
    • Antibiotika (aktuell oder kürzlich eingenommen)?

Zahnärztliche Implikationen & Management:

  • Interaktionen: Sehr häufig! Beispiele:
    • Manche Antibiotika (Makrolide, Metronidazol) können die Wirkung von Marcumar® verstärken -> Blutungsgefahr.
    • NSAIDs können die Wirkung mancher Antihypertensiva abschwächen und das Blutungsrisiko erhöhen (v.a. in Kombi mit Antikoagulantien).
    • Adrenalin (Lokalanästhesie) + Trizyklische Antidepressiva/MAO-Hemmer -> Hypertensive Krise möglich.
    • Sedativa + andere zentral dämpfende Mittel (Alkohol, Opioide, manche Antihistaminika) -> Verstärkte Sedierung, Atemdepression.
  • Orale Nebenwirkungen:
    • Xerostomie (Mundtrockenheit): Sehr häufig! (Antidepressiva, Antihistaminika, Diuretika, Antihypertensiva, Anticholinergika etc.). Folge: Stark erhöhtes Kariesrisiko (v.a. Wurzelkaries), Candidose, Mukositis, Probleme mit Prothesenhalt. Management: Speichelersatzmittel, intensive Fluoridierung, zuckerfreie Kaugummis/Bonbons, häufige Kontrollen.
    • Gingivahyperplasie: Bei Phenytoin (Antiepileptikum), Ciclosporin (Immunsuppressivum), Nifedipin/Diltiazem (Kalziumkanalblocker). Management: Umstellung Medikation (Arztrücksprache!), exzellente Mundhygiene, ggf. chirurgische Abtragung (Gingivektomie).
    • Lichenoide Reaktionen, Geschmacksstörungen, Candidose etc. möglich.
  • Auswirkungen auf Behandlung: Blutungsrisiko (siehe oben), Infektionsrisiko (Immunsuppressiva), Wundheilungsstörung (Kortison, Zytostatika), MRONJ-Risiko (Bisphosphonate/Denosumab – siehe Knochenstoffwechsel!).

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