Relevanz: Beeinflusst massiv die Patient-Arzt-Beziehung, Compliance, Schmerzwahrnehmung, Kooperation. Medikamente haben oft orale Nebenwirkungen und Interaktionspotenzial. Schlüsselfragen & Vertiefung: „Fühlen Sie sich allgemein oft gestresst oder angespannt?“ „Haben Sie ausgeprägte Angst vor der zahnärztlichen Behandlung?“ „Sind bei Ihnen psychische Erkrankungen bekannt (z.B. Depressionen, Angststörungen, bipolare Störung, Schizophrenie)?“ „Sind Sie deswegen in Behandlung oder nehmen Sie Medikamente (Psychopharmaka)?“ „Ist bei Ihnen eine Essstörung bekannt (gewesen) (z.B. Bulimie, Magersucht)?“ Zahnärztliche Implikationen & Management:
- Zahnarztangst: Erkennen, ernst nehmen, validieren. Management: Vertrauensaufbau, gute Kommunikation (Tell-Show-Do), Schmerzkontrolle, kurze Termine, Entspannungstechniken, ggf. Prämedikation (Anxiolyse) oder Sedierungsverfahren (Lachgas, i.v.-Sedierung – entsprechende Qualifikation vorausgesetzt!).
- Psychopharmaka: Häufig Xerostomie (siehe Medikamente!). Potenzielle Interaktionen (z.B. Adrenalin + ältere Antidepressiva). Sedierende Effekte können verstärkt werden. Bruxismus kann assoziiert sein.
- Depression/Andere Erkrankungen: Können Compliance, Selbstfürsorge (Mundhygiene) und Schmerzwahrnehmung beeinflussen. Stabile, vertrauensvolle Beziehung anstreben.
- Essstörungen: Bulimie: Charakteristische Erosionen an den Palatinalflächen der Oberkieferzähne durch Magensäure beim Erbrechen. Ggf. Parotisschwellung. Anorexie: Mangelernährung kann zu Schleimhautveränderungen, verzögerter Heilung führen.
- Management: Empathische, nicht wertende Haltung. Bei Erosionen: Ursache taktvoll ansprechen (ohne direkte Konfrontation, wenn Patient es nicht selbst thematisiert), Fluoridierung, restaurative Versorgung, Empfehlung zur professionellen Hilfe.
Hintergrund & Merkhilfen: Die Psyche hat einen enormen Einfluss auf die (Mund-)Gesundheit. Eine gute Beziehung zum Patienten ist hier besonders wichtig.
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