Still life image of diabetes management equipment, sweets, and medication arranged artfully on a blue background.

Endokrines System

Diabetes mellitus beeinflusst massiv Wundheilung und Infektionsanfälligkeit (v.a. Parodontitis). Schilddrüsenerkrankungen können Kreislaufreaktionen beeinflussen. Langzeit-Kortisontherapie hat systemische Effekte.

Schlüsselfragen & Vertiefung:

  • Diabetes mellitus: „Sind Sie Diabetiker? Welcher Typ (1 oder 2)? Seit wann? Wie wird Ihr Diabetes behandelt (Diät, Tabletten, Insulin – welches Schema?)? Wie gut ist er eingestellt (letzter HbA1c-Wert – Langzeitzucker)? Messen Sie Blutzucker selbst? Haben Sie öfter Probleme mit Unterzuckerung (Hypoglykämie)?“
  • Schilddrüsenerkrankungen: „Haben Sie eine Erkrankung der Schilddrüse? Über- oder Unterfunktion? Nehmen Sie Medikamente (z.B. L-Thyroxin, Thiamazol)? Wurden Sie operiert oder hatten Sie eine Radiojodtherapie?“
  • Nebennieren / Kortison: „Nehmen oder nahmen Sie über längere Zeit Kortison ein (Tabletten, Spritzen)? Wenn ja, warum, wie lange und in welcher Dosis?“ (Auch an inhalatives Kortison bei Asthma denken!).

Zahnärztliche Implikationen & Management:

  • Diabetes mellitus:
    • Erhöhtes Parodontitis-Risiko & Schweregrad: Bidirektionale Beziehung! Schlechte Blutzuckereinstellung verschlimmert Parodontitis und umgekehrt. Regelmäßige PZR und engmaschige PA-Therapie sind essenziell.
    • Gestörte Wundheilung & erhöhtes Infektionsrisiko: Insbesondere bei schlecht eingestellten Diabetikern (HbA1c > 7-8%). Bei invasiven Eingriffen ggf. Antibiotikaprophylaxe erwägen (individuelle Entscheidung!). Sorgfältige postoperative Kontrollen.
    • Hypoglykämie-Risiko: Gefahr des „Unterzuckerns“ während der Behandlung (Stress, Auslassen von Mahlzeiten). Termine am besten vormittags, nach dem Frühstück/Medikamenteneinnahme. Patienten bitten, ihr Messgerät mitzubringen. Traubenzucker/süßes Getränk immer griffbereit haben! Symptome erkennen (Schwitzen, Zittern, Verwirrtheit).
  • Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion): Erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Katecholaminen (Adrenalin im Lokalanästhetikum) -> Gefahr von Tachykardie, Blutdruckanstieg, thyreotoxischer Krise (selten!). Bei schlecht eingestellter Hyperthyreose: Elektive Eingriffe verschieben, Adrenalin-Zusatz meiden/minimieren.
  • Langzeit-Kortisontherapie:
    • Immunsuppression: Erhöhtes Infektionsrisiko, beeinträchtigte Wundheilung. Ggf. Antibiotikaprophylaxe bei Chirurgie.
    • Nebennierenrinden-Insuffizienz: Bei langer Einnahme kann die körpereigene Kortisolproduktion unterdrückt sein. Bei starkem Stress (z.B. große Chirurgie) kann eine perioperative Kortison-Dosiserhöhung („Stressdosis“) nötig sein – unbedingt Rücksprache mit Verordner halten!

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