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Gingivavergrößerungen (Gingivahyperplasien)

Apr.. 28, 2025 / Differentialdiagnose lernen

Herausforderung & Relevanz: Eine Zunahme des Gingivavolumens kann verschiedene Ursachen haben, von einer einfachen entzündlichen Reaktion auf Plaque über spezifische Medikamentennebenwirkungen bis hin zu seltenen, aber ernsten systemischen Erkrankungen wie Leukämie. Die korrekte Diagnose ist wichtig, da sie die Therapie (Mundhygiene, Medikamentenumstellung, chirurgische Intervention, internistische Abklärung) bestimmt und die Mundhygienefähigkeit sowie Ästhetik beeinflusst.

Häufige Differenzialdiagnosen: Plaque-induzierte Gingivitis/Parodontitis mit Ödem/fibröser Hyperplasie, Medikamenten-induzierte Gingivavergrößerung (MIG), Hormonell assoziierte Gingivavergrößerung (Pubertät, Schwangerschaft, Kontrazeptiva), Hereditäre Gingivafibromatose, Leukämische Gingivainfiltration.

(Weitere DDx: Skorbut [Vitamin-C-Mangel – historisch/selten], systemische Erkrankungen wie M. Wegener [Granulomatose mit Polyangiitis], Sarkoidose).

Systematischer Vergleich (Deskriptiv):

Plaque-induzierte Gingivavergrößerung:

  • Ursache: Entzündungsreaktion auf chronische bakterielle Plaqueakkumulation. Häufigste Ursache.
  • Klinik: Die Gingiva erscheint rot, geschwollen (ödematös), weich und blutet leicht bei Sondierung oder Berührung. Die Vergrößerung betrifft v.a. die Interdentalpapillen und den marginalen Gingivalsaum. Kann generalisiert oder lokalisiert auftreten. Bei sehr langer Chronizität kann auch eine fibröse Komponente hinzukommen (Gingiva wird fester, blasser).
  • Assoziierte Faktoren: Sichtbare Plaque und/oder Zahnstein, schlechte Mundhygiene.
  • Diagnostik: Klinisches Bild, Sondierungsbefund (Blutung auf Sondierung – BOP positiv), Plaqueindex. Deutliche Besserung bis vollständige Rückbildung nach professioneller Zahnreinigung (PZR) und Verbesserung der häuslichen Mundhygiene.
  • Therapie: Mundhygieneinstruktion und -motivation, PZR, ggf. systematische Parodontaltherapie.

Medikamenten-induzierte Gingivavergrößerung (MIG):

  • Ursache: Nebenwirkung spezifischer Medikamentengruppen. Hauptauslöser sind:
    • Antiepileptika: v.a. Phenytoin.
    • Immunsuppressiva: v.a. Ciclosporin A.
    • Kalziumkanalblocker (Antihypertensiva/Antiarrhythmika): v.a. Nifedipin, auch Amlodipin, Verapamil, Diltiazem.
  • Klinik: Beginnt typischerweise an den Interdentalpapillen (oft im Frontzahnbereich stärker) und kann im Verlauf die Zahnkronen teilweise oder ganz bedecken. Die Gingiva ist charakteristischerweise blassrosa, fest, fibrös, höckrig („gummiartig“) und blutet nicht leicht (es sei denn, es liegt eine sekundäre Plaque-induzierte Entzündung vor). Das Ausmaß ist variabel und nicht immer streng dosisabhängig.
  • Assoziierte Faktoren: Einnahme eines der auslösenden Medikamente! Die Ausprägung wird durch vorhandene Plaque und Entzündung deutlich verstärkt!
  • Diagnostik: Medikamentenanamnese ist entscheidend! Klinisches Bild (feste, fibröse Konsistenz). Biopsie ist selten nötig, würde eine fibröse Hyperplasie zeigen.
  • Therapie: Optimierung der Mundhygiene ist essenziell, um die Ausprägung zu reduzieren! Wenn möglich, Umstellung der Medikation in Rücksprache mit dem verordnenden Arzt (oft schwierig). Bei starker Ausprägung und funktioneller/ästhetischer Beeinträchtigung: Chirurgische Reduktion (Gingivektomie, Lappenoperation). Hohe Rezidivrate, wenn Medikament weiter eingenommen wird und Hygiene nicht optimal ist!

Hormonell assoziierte Gingivavergrößerung:

  • Ursache: Übersteigerte Entzündungsreaktion der Gingiva auf bakterielle Plaque unter dem Einfluss veränderter Hormonspiegel (Östrogen, Progesteron).
  • Klinik: Tritt auf in Phasen hormoneller Umstellung: Pubertät, Schwangerschaft (v.a. 2./3. Trimenon), seltener bei Einnahme hormonaler Kontrazeptiva. Ähnelt klinisch einer starken Plaque-induzierten Gingivitis: Gingiva ist leuchtend rot, stark geschwollen (ödematös), weich und sehr blutungsanfällig. Während der Schwangerschaft kann sich auch eine lokalisierte, gestielte Wucherung entwickeln (Epulis gravidarum / Schwangerschaftsgranulom).
  • Assoziierte Faktoren: Hormonelle Situation (Pubertät, Schwangerschaft, Pille). Plaque ist als auslösender/verstärkender Faktor immer beteiligt!
  • Diagnostik: Anamnese (Alter, Schwangerschaft?), klinisches Bild (starke Entzündungszeichen).
  • Therapie: Optimierung der Mundhygiene und regelmäßige PZR sind entscheidend. Die Veränderungen bilden sich nach der hormonellen Umstellung (Ende Pubertät, nach Geburt) bei guter Hygiene meist zurück. Chirurgische Eingriffe sind selten nötig (ggf. Entfernung einer störenden Epulis).

Hereditäre Gingivafibromatose:

  • Ursache: Seltene, genetisch bedingte Erkrankung mit übermäßiger Kollagenproduktion in der Gingiva.
  • Klinik: Langsam fortschreitende, generalisierte, extrem feste, fibröse, blassrosa Verdickung der gesamten befestigten und marginalen Gingiva. Kann schon im Kindesalter beim Zahndurchbruch beginnen und die Zähne fast vollständig bedecken, was zu ästhetischen und funktionellen Problemen (Sprechen, Kauen, Zahndurchbruch) führt.
  • Assoziierte Faktoren: Positive Familienanamnese. Kann isoliert oder als Teil von Syndromen auftreten.
  • Therapie: Wiederholte chirurgische Reduktion (Gingivektomie) ist oft notwendig. Hohe Rezidivneigung.

Leukämische Gingivainfiltration:

  • Ursache: Infiltration des Gingivagewebes durch maligne Leukozyten (Leukämiezellen), besonders typisch bei bestimmten Formen der akuten myeloischen Leukämie (AML, v.a. Subtypen M4/M5 – myelomonozytär/monzytär).
  • Diagnostik: Anamnese (Systemische Symptome!), klinischer Verdacht. Sofortige Überweisung zum Arzt/Hämatologen zur Abklärung mittels Blutbild (inkl. Differentialblutbild)! Eine Biopsie der Gingiva kann die leukämische Infiltration bestätigen, ist aber nach Blutanalyse oft nicht mehr primär notwendig.
  • Therapie: Liegt in der systemischen Behandlung der Leukämie durch den Hämatologen/Onkologen. Zahnärztlich: Supportive Maßnahmen zur Verbesserung der Mundhygiene (sehr vorsichtig!), antimikrobielle Spülungen (z.B. Chlorhexidin), Management von Blutungen und Sekundärinfektionen.

Wichtige Hinweise & Fallstricke:

  • Bei jeder Gingivavergrößerung ist die genaue Medikamentenanamnese unerlässlich.
  • Die Rolle von Plaque als modifizierender Faktor darf nie unterschätzt werden – auch bei MIG oder hormonellen Einflüssen ist eine gute Mundhygiene entscheidend!
  • Eine plötzlich auftretende, stark blutende, livide Gingivaschwellung, insbesondere wenn sie mit Allgemeinsymptomen einhergeht, muss immer an eine Leukämie denken lassen und erfordert eine sofortige ärztliche/hämatologische Abklärung! Dies ist ein potenzieller zahnärztlicher Erstdiagnose-Fall!

Mögliche Bildquellen: Klinische Fotos der verschiedenen Gingivavergrößerungen (deutliche Plaque-induzierte Gingivitis mit Schwellung, typisch fibröse MIG durch Phenytoin/Ciclosporin/Nifedipin, stark entzündliche Schwangerschaftsgingivitis/-epulis, massive fibröse Vergrößerung bei hereditärer Fibromatose, livide Schwellung bei leukämischer Infiltration). Histologische Bilder (MIG, Leukämie-Infiltrat).

Category: Differentialdiagnose lernen

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