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Leitlinien im Fokus (Teil 6): Kinderzahnheilkunde – Besondere Aspekte für kleine Patienten

Apr.. 28, 2025 / Leitlinien

Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen erfordert nicht nur spezielle kommunikative Fähigkeiten (siehe Kommunikationsleitfaden), sondern auch die Berücksichtigung altersabhängiger Besonderheiten bei Diagnostik, Therapie und Prävention. Leitlinien helfen, eine kindgerechte und wissenschaftlich fundierte Versorgung sicherzustellen. Zuständige Fachgesellschaft ist vor allem die Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGKiZ).

Denken Sie daran: Für Details und aktuelle Versionen immer das AWMF-Register (www.awmf.org) prüfen!

A. Kariesmanagement bei Milchzähnen & jungen Bleibenden

Kernaussagen:

  • Prävention im Fokus: Die Vermeidung von Karies hat oberste Priorität! Dies umfasst:
    • Frühe Vorstellung: Erster Zahnarztbesuch ab dem ersten Zahn bzw. im ersten Lebensjahr.
    • Elternberatung: Aufklärung über Mundhygiene (ab dem 1. Zahn!), altersgerechte Fluoridierung (Zahnpasta!), zahngesunde Ernährung (Vermeidung von Dauernuckeln zuckerhaltiger Getränke -> Frühkindliche Karies/ECC!).
    • Fluoridierung: Anwendung fluoridhaltiger Kinderzahnpasta (Menge und Konzentration siehe Artikel zu Prävention). Professionelle Fluoridlack-Applikation bei erhöhtem Risiko.
  • Diagnostik: Visuell-taktile Untersuchung, ggf. Anfärben, sorgfältige Trockenlegung. Bissflügel-Röntgenaufnahmen sind auch bei Kindern wichtig zur Approximalraumdiagnostik (rechtfertigende Indikation, altersgerechte Filmhalter/Sensoren, Strahlenschutz!).
  • Therapie:
    • Minimalinvasivität: Defektorientierte Präparation.
    • Milchzähne erhalten: Milchzähne sind wichtige Platzhalter für die bleibenden Zähne! Ihr Erhalt ist anzustreben, solange sie entzündungsfrei sind und den bleibenden Keim nicht gefährden.
    • Füllungsmaterialien: Kompomere und Glasionomerzemente (GIZ) sind oft Materialien der Wahl bei Milchzähnen (einfachere Verarbeitung, Fluoridabgabe bei GIZ). Komposite sind ebenfalls möglich (Adhäsivtechnik!). Bei sehr großen Defekten sind konfektionierte Stahlkronen (v.a. an Molaren) eine sehr haltbare und bewährte Option. Amalgam wird bei Kindern kaum noch verwendet.
    • Vitalerhaltung (Milchzahn): Bei tiefer Karies mit symptomloser Pulpaexposition ist die Pulpotomie (Amputation der Kronenpulpa, medikamentöse Abdeckung der Wurzelpulpa, z.B. mit MTA) eine Option zur Vitalerhaltung.
    • Extraktion: Als letzte Option bei nicht erhaltungswürdigen, stark zerstörten oder infizierten Milchzähnen (ggf. Platzhalter im Anschluss nötig!).

B. Fissurenversiegelung bei Milchmolaren

Kernaussagen:

  • Indikation: Kann bei Kindern mit hohem Kariesrisiko und tiefen, zerklüfteten, anfälligen Fissuren an den Milchmolaren sinnvoll sein. Ist aber weniger etabliert und seltener indiziert als bei bleibenden Molaren.
  • Herausforderungen: Die Kooperation des Kindes und eine ausreichende Trockenlegung sind oft schwieriger zu erreichen als bei älteren Kindern/Jugendlichen.
  • Material/Technik: Prinzipiell wie bei bleibenden Zähnen (Kompositversiegler). Bei schwieriger Trockenlegung kann GIZ als temporäre Versiegelung erwogen werden.

C. Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH)

Kernaussagen:

  • Definition: Entwicklungsstörung des Zahnschmelzes unklarer Ursache, die einen oder mehrere erste bleibende Molaren und oft auch die bleibenden Inzisivi betrifft.
  • Klinik: Weißlich-gelbliche bis bräunliche, oft scharf begrenzte Opazitäten im Schmelz. Der Schmelz ist porös, weich und neigt zu Abplatzungen (posteruptive Breakdowns), besonders an den Molarenkauflächen. Die Zähne sind oft extrem hypersensibel auf thermische und mechanische Reize.
  • Diagnostik: Wichtig ist die Abgrenzung zu Fluorose (meist symmetrischer, flächiger) und Amelogenesis imperfecta (oft alle Zähne betroffen).
  • Management (komplex & individuell):
    • Intensivierte Prophylaxe: Hochkonzentrierte Fluoridlacke (häufige Applikation!), CPP-ACP-haltige Pasten (z.B. GC Tooth Mousse) zur Remineralisationsförderung.
    • Fissurenversiegelung: Auch bei nur leicht betroffenen Molaren frühzeitig empfohlen, ggf. auch an glatten Flächen mit Opazitäten.
    • Schmerzmanagement: Desensibilisierende Maßnahmen (siehe oben).
    • Restauration bei Substanzverlust: Adhäsive Füllungen (Komposit, Kompomer), aber die Verbundfestigkeit am hypomineralisierten Schmelz kann reduziert sein! Bei starkem Substanzverlust an Molaren sind oft konfektionierte Stahlkronen die dauerhafteste Lösung im Kindes-/Jugendalter. Später ggf. definitive Überkronung.
    • Langzeitbetreuung: MIH-Patienten benötigen eine engmaschige zahnärztliche Betreuung.

D. Dentales Trauma im Milch- und Wechselgebiss

Kernaussagen:

  • Besonderheiten: Die größte Sorge bei Milchzahntraumata ist die mögliche Schädigung des darunterliegenden bleibenden Zahnkeims! Zudem sind bei Milchzähnen andere Verletzungsmuster häufiger (Lockerungen, Intrusionen, Avulsionen).
  • Diagnostik: Anamnese, klinische Untersuchung, Röntgen (Zahnfilm, ggf. OPG) zur Beurteilung von Wurzel, Knochen und Keimlage. Vitalitätstestung bei Milchzähnen ist oft unzuverlässig und weniger aussagekräftig.
  • Therapieprinzipien (Beispiele):
    • Avulsion (ausgeschlagener Milchzahn): NIEMALS replantieren! Die Gefahr der Schädigung des bleibenden Keims ist zu hoch. Lücke bleibt i.d.R. bis zum Durchbruch des Nachfolgers offen.
    • Intrusion (hineingestoßener Milchzahn): Wenn der Zahn nur leicht intrudiert ist und die Wurzelspitze im Röntgen vom Keim wegzeigt, kann oft auf eine spontane Re-Eruption gewartet werden (dauert Monate!). Bei starker Intrusion oder Verlagerung Richtung Keim -> Extraktion.
    • Lockerung/Laterale Dislokation: Ggf. Reposition und kurze, flexible Schienung (ca. 2 Wochen). Gute Hygiene!
    • Kronenfrakturen (Milchzahn): Je nach Tiefe und Pulpanähe Versorgung mit Komposit oder Stahlkrone, ggf. Pulpotomie oder Extraktion (v.a. wenn Infektionsgefahr für Keim besteht).
    • Trauma an jungen bleibenden Zähnen: Hier gelten die Leitlinien für bleibende Zähne (siehe Artikel 2). Besondere Beachtung des Wurzelwachstums (offener Apex)! Bei Nekrose vitalerhaltende Techniken wie Apexifikation (mit MTA/Ca(OH)2) oder regenerative endodontische Verfahren anstreben.
  • Nachsorge: Bei allen Zahntraumata im Milch- und Wechselgebiss sind langfristige klinische und röntgenologische Kontrollen wichtig, um Spätfolgen (Verfärbung, Abszess, Wurzelresorption, Ankylosen, Schädigung/Durchbruchstörung des Nachfolgers) rechtzeitig zu erkennen!

E. Sedierung und Narkose in der Kinderzahnheilkunde

Kernaussagen:

  • Indikation: Sollte Ausnahmefällen vorbehalten bleiben, wenn eine notwendige Behandlung aufgrund des jungen Alters, extremer Angst, mangelnder Kooperation oder einer Behinderung/Allgemeinerkrankung anders nicht durchführbar ist.
  • Verhaltensführung zuerst: Alle Möglichkeiten der psychologischen Verhaltensführung (Tell-Show-Do, Ablenkung, positive Verstärkung etc.) müssen ausgeschöpft werden, bevor an Sedierung/Narkose gedacht wird.
  • Methoden:
    • Minimale/Moderate Sedierung: Z.B. mit Midazolam (oral/nasal) oder Lachgasinhalation. Ziel: Beruhigung, leichte Dämpfung, Patient bleibt ansprechbar. Erfordert spezielle Kenntnisse und Überwachung!
    • Tiefe Sedierung / Intubationsnarkose (ITN): Nur durch einen erfahrenen Anästhesisten in entsprechend ausgestatteten Räumlichkeiten (Praxis oder Klinik)! Erfordert umfassendes Monitoring. Wird bei sehr umfangreichen Sanierungen oder absoluter Kooperationsverweigerung erwogen.
  • Sicherheit an erster Stelle: Strenge Auswahlkriterien, umfassende präoperative Aufklärung der Eltern über Risiken und Alternativen, Einhaltung höchster Sicherheitsstandards bei Monitoring und Notfallmanagement sind absolut essenziell!

Fazit zu Artikel 6 (Leitlinien Kinderzahnheilkunde)

Die Kinderzahnheilkunde erfordert ein spezifisches Wissen und Vorgehen. Leitlinien helfen bei der altersgerechten Prävention (ECC!), der Behandlung von Milchzahnkaries (Zahnerhalt als Platzhalter), dem Management von MIH und dentalen Traumata (Schutz des bleibenden Keims!). Verhaltensführung ist ein Schlüssel zum Erfolg, Sedierung/Narkose sind nur bei klarer Indikation und unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen anzuwenden.


Category: Leitlinien

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