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Leitlinien im Fokus (Teil 1): Prävention & Dentalhygiene – Kernaussagen für die Praxis

Apr.. 28, 2025 / Leitlinien

Die Prävention von Karies und Parodontalerkrankungen ist das Fundament einer modernen, patientenorientierten Zahnmedizin. Wissenschaftliche Leitlinien helfen uns dabei, die effektivsten und sichersten Maßnahmen für unsere Patienten auszuwählen und anzuwenden. Hier sind die Kernaussagen zu einigen wichtigen präventiven Themenfeldern:

A. Kariesprophylaxe bei bleibenden Zähnen

Kernaussagen:

  • Multifaktoriell: Kariesentstehung hängt von Zähnen, Biofilm (Plaque), Ernährung (Zucker) und Zeit ab. Prophylaxe muss an mehreren Punkten ansetzen.
  • Fluoride sind zentral: Die wichtigste Einzelmaßnahme zur Kariesprävention ist die regelmäßige Zufuhr von Fluoriden zur Stärkung des Zahnschmelzes.
    • Basismaßnahme: Tägliches Zähneputzen (2x) mit fluoridhaltiger Zahnpasta (Konzentration altersgerecht wählen, siehe unten!).
    • Zusätzliche Optionen: Fluoridiertes Speisesalz, professionelle Fluoridapplikation (Lack/Gel), fluoridhaltige Mundspülungen (je nach individuellem Risiko).
  • Mundhygiene: Effektive mechanische Plaque-Entfernung durch Zähneputzen und Zahnzwischenraumreinigung ist essenziell. Technik und Frequenz sind wichtig.
  • Ernährungslenkung: Reduktion der Häufigkeit des Zuckerkonsums ist entscheidend (siehe unten).
  • Regelmäßige Kontrollen: Zahnärztliche Untersuchung zur Früherkennung von Läsionen und zur individuellen Risikobewertung.
  • Fissurenversiegelung: Eine hochwirksame Maßnahme für kariesanfällige Fissuren (siehe unten).

B. Fissurenversiegelung (bleibende Zähne)

Kernaussagen:

  • Indikation: Versiegelung von kariesfreien, aber kariesgefährdeten Fissuren und Grübchen, insbesondere an den bleibenden Molaren (6er, 7er), kurz nach deren Durchbruch. Auch Prämolaren können indiziert sein. Die Morphologie der Fissur (tief, schlecht reinigbar) ist entscheidend.
  • Kontraindikation: Offene, gut selbstreinigende Fissuren; bereits vorhandene (dentin-)kariöse Läsionen; unzureichende Trockenlegung möglich.
  • Material: Meist kunststoffbasierte Versiegler (Komposite). Glasionomerzemente nur als temporäre Option bei erschwerter Trockenlegung.
  • Technik: Absolute Trockenlegung (Watterollen, idealerweise Kofferdam!) ist entscheidend für den Langzeiterfolg! Sorgfältige Reinigung der Fissur, Anätzen des Schmelzes, Applikation des Versieglers, Lichthärtung, Okklusionskontrolle.
  • Nutzen: Hohe Evidenz für die Wirksamkeit zur Kariesprävention in Fissuren. Regelmäßige Kontrolle der Versiegelung auf Intaktheit ist nötig.
  • Milchmolaren: Versiegelung kann auch hier bei hohem Kariesrisiko und tiefen Fissuren sinnvoll sein, Evidenz ist aber geringer als bei bleibenden Zähnen.

C. Fluoridierungsmaßnahmen im Detail

Kernaussagen:

  • Zahnpasta als Basis:
    • Alter 0-2 Jahre: 2x täglich mit reiskorngroßer Menge 1000 ppm Fluorid-Zahnpasta.
    • Alter 2-6 Jahre: 2x täglich mit erbsengroßer Menge 1000 ppm Fluorid-Zahnpasta.
    • Ab 6 Jahren: 2x täglich mit Zahnpasta mit 1000-1500 ppm Fluorid.
    • (Stand April 2025 – Empfehlungen können sich ändern, aktuelle Leitlinien prüfen!)
  • Professionelle Applikation (Zahnarztpraxis):
    • Fluoridlack (höher konzentriert) ist die Methode der Wahl, besonders bei Kindern und Risikopatienten. Applikation i.d.R. 2-4x pro Jahr je nach Risiko.
    • Fluoridgel (in Löffeln) als Alternative, erfordert längere Applikationszeit.
    • Indiziert bei erhöhtem Kariesrisiko.
  • Fluoridierte Mundspülungen (häuslich):
    • Können bei hohem Kariesrisiko (z.B. bei KFO-Behandlung, Xerostomie) zusätzlich zur Zahnpasta sinnvoll sein (ca. 0,025% – 0,05% NaF für tägliche Anwendung, oder höher konzentriert 1x wöchentlich). Nicht für Kleinkinder (Verschluckungsgefahr!).
  • Fluoridiertes Speisesalz:
    • Effektive kollektive Maßnahme, sollte im Haushalt bevorzugt verwendet werden.
  • Systemische Fluoridierung (Tabletten):
    • Wird heute in Deutschland aufgrund des ubiquitären Einsatzes von fluoridierter Zahnpasta und Salz und der Gefahr von Dentalfluorose nicht mehr generell empfohlen. Nur noch in Ausnahmefällen bei nachgewiesen unzureichender anderer Fluoridzufuhr und hohem Risiko nach ärztlicher/zahnärztlicher Verordnung.
  • Grundsatz: Die Fluoridierungsstrategie sollte individuell an das Kariesrisiko des Patienten angepasst werden!

D. Frühkindliche Karies (Early Childhood Caries – ECC) & Milchzahn-Prophylaxe

Kernaussagen:

  • Häufigkeit & Folgen: ECC ist ein ernstes Problem mit Folgen für Schmerz, Ernährung, Sprachentwicklung und die bleibenden Zähne.
  • Früherkennung entscheidend: Erster Zahnarztbesuch empfohlen mit Durchbruch des ersten Zahnes oder spätestens im ersten Lebensjahr!
  • Elternedukation zentral: Aufklärung über:
    • Mundhygiene ab dem 1. Zahn: Mit kleiner, weicher Bürste und altersgerechter Fluoridzahnpasta (siehe oben).
    • Ernährung: Vermeidung von zuckerhaltigen Getränken (Säfte, Tees, Softdrinks) in Nuckelflaschen! Kein Dauernuckeln! Begrenzung zuckerhaltiger Snacks. Stillen nach Bedarf ist OK, aber auf Hygiene achten.
    • Übertragung vermeiden: Kariesbakterien sind übertragbar (z.B. Ablecken des Schnullers).
  • Fluoridanwendung: Wie oben beschrieben (altersgerechte Zahnpasta). Professionelle Lackapplikation bei erhöhtem Risiko.
  • Regelmäßige Kontrollen: Frühuntersuchungen nutzen (U-Untersuchungen beim Kinderarzt integrieren Zahncheck, zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen FU).

E. Häusliches chemisches Biofilmmanagement (Mundspüllösungen)

Kernaussagen:

  • Mechanische Reinigung ist Basis: Zähneputzen und Zahnzwischenraumreinigung sind wichtiger als jede Spülung!
  • Ergänzende Maßnahme: Spüllösungen können die mechanische Reinigung unterstützen, aber nicht ersetzen.
  • Indikationen für antiseptische Spülungen (z.B. Chlorhexidin – CHX 0,1-0,2%):
    • Kurzzeitige Anwendung (< 2-3 Wochen): Nach chirurgischen Eingriffen, bei akuten Entzündungen (Gingivitis/Stomatitis), wenn mechanische Reinigung stark eingeschränkt ist.
    • Langzeitanwendung vermeiden: Wegen Nebenwirkungen (Verfärbungen, Geschmacksstörungen) und möglicher Resistenz-/Gleichgewichtsprobleme der Mundflora.
  • Indikationen für fluoridhaltige Spülungen:
    • Bei nachgewiesen erhöhtem Kariesrisiko als zusätzliche Fluoridquelle (siehe oben).
  • Andere Wirkstoffe: Lösungen mit ätherischen Ölen, Aminfluorid/Zinnfluorid etc. können ebenfalls zur Plaquereduktion/Gingivitisprophylaxe beitragen, Evidenz oft geringer als für CHX.
  • Kosmetische Spülungen: Dienen primär dem frischen Atem, haben oft keinen oder nur geringen therapeutischen Zusatznutzen.
  • Empfehlung: Einsatz immer indikationsbezogen und zeitlich begrenzt (bei Antiseptika) bzw. risikoadaptiert (bei Fluorid).

F. Ernährungsberatung (Karies & Erosionen)

Kernaussagen:

  • Karies & Zucker:
    • Nicht primär die Menge, sondern die Häufigkeit des Zuckerkonsums ist entscheidend!
    • Zuckerkonsum möglichst auf Hauptmahlzeiten beschränken.
    • Zwischenmahlzeiten/Getränke sollten zuckerfrei sein (Wasser, ungesüßter Tee).
    • Auf „versteckte“ Zucker achten (Ketchup, Fertiggerichte, gesüßte Joghurts etc.).
    • Aufklärung über kariogene Wirkung von Kohlenhydraten.
  • Erosionen & Säuren:
    • Schädigung durch Säuren aus Nahrungsmitteln (Obst, Säfte, Softdrinks, Essig, Wein) oder endogen (Reflux, Erbrechen).
    • Frequenz und Dauer des Säurekontakts reduzieren.
    • Saure Getränke nicht schlückchenweise trinken, ggf. Strohhalm verwenden.
    • Nach Säurekontakt Mund nur mit Wasser ausspülen, mindestens 30-60 Minuten mit dem Zähneputzen warten, da der Schmelz temporär erweicht ist!
    • Fluoride helfen, den Schmelz widerstandsfähiger zu machen.
  • Empfehlung: Im Rahmen der Prophylaxe oder bei entsprechenden Befunden gehört eine einfache, praxisnahe Ernährungsberatung dazu. Bei komplexen Problemen (Essstörungen, Reflux) an Arzt verweisen.

Fazit zu Artikel 1 (Leitlinien Prävention)

Die Prävention ist ein Eckpfeiler der modernen Zahnheilkunde. Leitlinien bestätigen die zentrale Rolle von Fluoriden, sorgfältiger mechanischer Plaquekontrolle und einer zahngesunden Ernährung. Fissurenversiegelungen sind eine wichtige kariespräventive Maßnahme. Chemische Hilfsmittel wie Mundspülungen haben ihren Platz, sollten aber gezielt und nicht routinemäßig eingesetzt werden. Entscheidend ist immer eine individuelle Risikoanalyse und darauf abgestimmte Empfehlungen für den Patienten.


Category: Leitlinien

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