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Artikel 5: Besondere Herausforderungen – Kommunikation mit Angstpatienten, Kindern und Co.

Apr.. 28, 2025 / Kommunikation lernen

Die Grundlagen der Kommunikation aus Artikel 2 sind universell, doch manche Patienten und Situationen erfordern ein besonderes Maß an Einfühlungsvermögen, Geduld und spezifischen Techniken. Dieser Artikel gibt Ihnen praktische Tipps für den Umgang mit häufigen kommunikativen Herausforderungen im Praxisalltag.

A. Der Angstpatient: Vertrauen ist der Schlüssel

Zahnarztangst ist weit verbreitet und kann von leichtem Unbehagen bis zu einer ausgewachsenen Phobie reichen. Diese Patienten zu erreichen und erfolgreich zu behandeln, erfordert viel Geduld und Vertrauensarbeit.

Herausforderungen:

  • Hohes Stresslevel beim Patienten (und oft auch beim Behandler).
  • Vermeidungsverhalten (Termine werden abgesagt oder gar nicht erst vereinbart).
  • Erschwerte Behandlung durch Anspannung, Abwehrbewegungen.
  • Negative Erwartungshaltung („Es wird bestimmt weh tun“). Kommunikationsstrategien:
  • Angst anerkennen & validieren: Nehmen Sie die Angst ernst! Sagen Sie nicht „Sie brauchen doch keine Angst zu haben“, sondern z.B.: „Ich sehe, dass Sie sehr angespannt sind. Viele Menschen fühlen sich beim Zahnarzt unwohl. Wir nehmen uns heute besonders viel Zeit.“
  • Vertrauen langsam aufbauen: Beginnen Sie mit kleinen Schritten. Vielleicht erst nur ein Gespräch, dann eine Untersuchung, dann eine kleine Behandlung. Zwingen Sie nichts!
  • Kontrolle geben: Erklären Sie genau, was Sie tun. Bieten Sie Kontrollsignale an („Wenn es unangenehm wird oder Sie eine Pause möchten, heben Sie bitte die linke Hand, dann höre ich sofort auf.“). Halten Sie sich unbedingt daran!
  • Ruhige Atmosphäre: Sorgen Sie für eine entspannte Umgebung, vermeiden Sie Hektik. Sprechen Sie ruhig und langsam.
  • Tell-Show-Do-Technik: Erst erklären (Tell), dann zeigen (Show – z.B. Instrument kurz auf dem Fingernagel), dann erst im Mund anwenden (Do).
  • Ablenkung: Musik über Kopfhörer, ein Bildschirm an der Decke oder einfach ein beruhigendes Gespräch können helfen.
  • Positive Verstärkung: Loben Sie den Patienten für seine Kooperation, auch für kleine Fortschritte.
  • Optionen besprechen: Sprechen Sie offen über Möglichkeiten der Angstbewältigung (Entspannungstechniken) und ggf. auch über pharmakologische Unterstützung (Prämedikation, Sedierung wie Lachgas, Dämmerschlaf – entsprechende Qualifikation und Aufklärung vorausgesetzt!).

B. Kinder und Jugendliche: Kleine Patienten, große Kommunikation

Die Behandlung von Kindern erfordert eine völlig andere Ansprache als bei Erwachsenen. Ziel ist es, eine positive erste Erfahrung zu schaffen und Kooperation zu fördern.

Herausforderungen:

  • Begrenzte Aufmerksamkeitsspanne und Kooperationsfähigkeit (je nach Alter).
  • Angst vor dem Unbekannten.
  • Einfluss der Eltern (deren eigene Angst kann sich übertragen!). Kommunikationsstrategien:
  • Altersgerechte Sprache: Verwenden Sie einfache Worte, positive Umschreibungen und Analogien aus der Welt des Kindes (z.B. „Zahnbürste kitzelt die Zähne sauber“, „Schlafwasser für den Zahn“, „Karieskäfer“). Vermeiden Sie negativ besetzte Worte („Spritze“, „Bohrer“, „Schmerz“).
  • Eltern als Partner: Beziehen Sie die Eltern mit ein, aber führen Sie die Kommunikation primär mit dem Kind. Erklären Sie den Eltern ggf. vorher, wie sie positiv unterstützen können (ruhig bleiben, loben, nicht selbst eingreifen). Manchmal ist es auch besser, wenn ein sehr ängstliches Elternteil kurz draußen wartet.
  • Tell-Show-Do: Besonders wichtig bei Kindern! Lassen Sie das Kind Instrumente anfassen (wenn ungefährlich), den Wasserstrahl auf die Hand sprühen etc.
  • Positive Verstärkung: Loben Sie das Kind ausgiebig für jeden Schritt, den es gut mitmacht! Kleine Belohnungen am Ende können hilfreich sein.
  • Kurze Behandlungssequenzen: Planen Sie eher kürzere Termine oder teilen Sie Behandlungen auf.
  • Ehrlichkeit (altersgerecht): Versprechen Sie nichts, was Sie nicht halten können (z.B. „Es tut gar nicht weh“). Sagen Sie lieber: „Es kann kurz zwicken/drücken, aber das geht ganz schnell vorbei.“

C. Ältere Patienten: Besondere Bedürfnisse berücksichtigen

Ältere Patienten sind eine wachsende und oft sehr dankbare Patientengruppe, bringen aber manchmal spezifische kommunikative Bedürfnisse mit.

Herausforderungen:

  • Mögliche Einschränkungen des Hör- oder Sehvermögens.
  • Verlangsamte Informationsverarbeitung.
  • Mögliche kognitive Einschränkungen (Vergesslichkeit bis Demenz).
  • Oft komplexe Anamnesen mit vielen Medikamenten (Polypharmazie).
  • Manchmal Resignation oder geringere Motivation für aufwendige Behandlungen. Kommunikationsstrategien:
  • Geduld und Zeit: Planen Sie etwas mehr Zeit für Gespräche ein. Vermeiden Sie Hektik.
  • Klare und deutliche Sprache: Sprechen Sie etwas lauter (aber nicht schreien!), langsam und deutlich. Schauen Sie den Patienten beim Sprechen an (Lippenlesen).
  • Hör-/Sehhilfen beachten: Stellen Sie sicher, dass der Patient seine Brille/sein Hörgerät trägt und diese funktionieren.
  • Einfache Sprache: Kurze Sätze, Vermeidung von Fremdwörtern.
  • Wiederholungen & Verständnisprüfung: Wiederholen Sie wichtige Informationen und fragen Sie freundlich nach, ob alles verstanden wurde.
  • Schriftliche Informationen: Geben Sie wichtige Anweisungen oder den Therapieplan in großer, gut lesbarer Schrift mit.
  • Angehörige/Betreuer einbeziehen: Mit Einverständnis des Patienten können Angehörige oder Betreuer bei der Kommunikation und Umsetzung von Maßnahmen helfen (wichtig bei Demenz bzgl. Einwilligungsfähigkeit!).
  • Respekt & Wertschätzung: Gehen Sie auf die Lebenserfahrung ein, zeigen Sie Respekt.

D. Patienten mit Sprachbarrieren oder Behinderungen: Brücken bauen

Hier ist Kreativität, Geduld und oft die Hilfe Dritter gefragt.

Herausforderungen:

  • Verständigungsschwierigkeiten.
  • Kulturelle Unterschiede im Krankheitsverständnis oder Kommunikationsstil.
  • Physische Barrieren, die die Kommunikation erschweren. Kommunikationsstrategien:
  • Geduld & Ruhe: Vermeiden Sie es, lauter zu werden, wenn jemand Sie nicht versteht. Sprechen Sie langsam und deutlich.
  • Einfache Sprache & kurze Sätze.
  • Visuelle Hilfsmittel: Nutzen Sie intensiv Bilder, Modelle, Zeichnungen, Gestik und Mimik.
  • Übersetzer: Wenn möglich, professionelle Dolmetscher hinzuziehen (v.a. bei komplexen Aufklärungen). Familienangehörige können helfen, sind aber nicht immer neutral oder medizinisch versiert. Es gibt auch telefonische Dolmetscherdienste.
  • Angepasste Materialien: Schriftliche Informationen ggf. in einfacher Sprache oder in der Muttersprache des Patienten (falls verfügbar). Große Schrift bei Sehbehinderung.
  • Nach Präferenzen fragen: Fragen Sie den Patienten oder seine Begleitung, welche Kommunikationsform am besten funktioniert.
  • Barrierefreiheit: Denken Sie auch an die physische Umgebung (Zugang zur Praxis/zum Stuhl).

E. Der Schmerzpatient: Ernst nehmen und handeln

Akute Schmerzen sind ein häufiger Vorstellungsgrund und erfordern schnelles und empathisches Handeln.

Herausforderungen:

  • Patient ist gestresst, leidet, ist ungeduldig.
  • Diagnostik kann durch Schmerz erschwert sein.
  • Erwartung einer sofortigen Schmerzbeseitigung. Kommunikationsstrategien:
  • Schmerz anerkennen: „Ich sehe, Sie haben starke Schmerzen, das tut mir leid. Wir kümmern uns sofort darum.“ Nehmen Sie den Schmerz immer ernst!
  • Ursachenforschung kommunizieren: Erklären Sie kurz, welche diagnostischen Schritte Sie unternehmen, um die Ursache zu finden.
  • Schmerzkontrolle anbieten und erklären: Kündigen Sie die Anästhesie an und versichern Sie, dass Sie erst weiterbehandeln, wenn die Betäubung wirkt.
  • Behandlungsziel nennen: „Unser Ziel ist es jetzt, Ihnen schnellstmöglich die Schmerzen zu nehmen.“
  • Postoperative Schmerztherapie: Besprechen Sie die Einnahme von Schmerzmitteln für zu Hause.

F. Der unzufriedene Patient / Umgang mit Beschwerden: Ruhe bewahren

Früher oder später wird jeder Zahnarzt mit Kritik oder Beschwerden konfrontiert. Eine professionelle Reaktion kann die Situation oft deeskalieren.

Herausforderungen:

  • Eigene Emotionen (Ärger, Verteidigungshaltung) kontrollieren.
  • Sachlich bleiben trotz Vorwürfen.
  • Eine für beide Seiten akzeptable Lösung finden. Kommunikationsstrategien (L.E.A.F.-Prinzip als Beispiel):
  • Listen: Aktiv und aufmerksam zuhören, ausreden lassen, Notizen machen.
  • Empathize: Verständnis für die Emotion des Patienten zeigen (nicht notwendigerweise für den Inhalt der Beschwerde). „Ich kann verstehen, dass Sie darüber verärgert/enttäuscht sind.“
  • Apologize (Strategisch): Sich für die Unannehmlichkeiten oder die Situation entschuldigen, nicht zwangsläufig für einen Fehler (wenn keiner vorliegt). „Es tut mir leid, dass Sie Unannehmlichkeiten hatten.“ oder „Es tut mir leid, dass das Ergebnis nicht Ihren Erwartungen entspricht.“
  • Fix: Eine Lösung anbieten oder gemeinsam suchen. „Lassen Sie uns schauen, was wir tun können.“ „Ich schlage vor, wir…“ Was ist im Rahmen des Möglichen machbar?
  • Weitere Tipps: Gespräch in ruhiger Umgebung führen (nicht am Empfang!), sachlich bleiben, keine Schuldzuweisungen (weder an Patient noch an Team), alles dokumentieren, ggf. Vorgesetzten/Praxisinhaber hinzuziehen, Beschwerdemanagement-Prozess der Praxis kennen.

G. Patienten mit geringer Gesundheitskompetenz: Einfach und klar

Manche Patienten haben Schwierigkeiten, Gesundheitsinformationen zu verstehen und anzuwenden.

Herausforderungen:

  • Informationen werden nicht verstanden oder falsch interpretiert.
  • Geringere Compliance, da Zusammenhänge nicht klar sind.
  • Patient traut sich nicht, nachzufragen. Kommunikationsstrategien:
  • Sehr einfache, klare Sprache: Kurze Sätze, keine Fachbegriffe.
  • Fokus auf Kernbotschaften: Beschränken Sie sich auf die 1-3 wichtigsten Informationen pro Gespräch.
  • Visuelle Hilfsmittel: Bilder, Modelle, Piktogramme sind hier besonders hilfreich.
  • Teach-Back-Methode: Bitten Sie den Patienten, mit eigenen Worten zu wiederholen, was er verstanden hat oder was er zu Hause tun soll. („Damit ich sichergehen kann, dass ich alles gut erklärt habe, könnten Sie mir kurz sagen, wie Sie die Zahnseide jetzt anwenden werden?“). Korrigieren Sie freundlich, falls nötig.
  • Schriftliche Materialien: Wenn möglich, in einfacher Sprache und mit Bildern gestalten.

Fazit

Der Umgang mit besonderen Patientengruppen oder in schwierigen Situationen erfordert Flexibilität, Geduld und vor allem ein hohes Maß an Empathie. Indem Sie Ihre Kommunikation bewusst anpassen und auf die individuellen Bedürfnisse eingehen, können Sie auch diese Herausforderungen meistern, das Vertrauen stärken und eine positive Behandlungserfahrung ermöglichen.

Im nächsten Artikel beleuchten wir die rechtlichen und ethischen Aspekte der Patientenkommunikation, insbesondere das Thema „Informierte Einwilligung“.

Category: Kommunikation lernen

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