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Temporomandibuläre Dysfunktionen (TMD) vs. Andere Gesichts-/Kopfschmerzen

Apr.. 28, 2025 / Differentialdiagnose lernen

Herausforderung & Relevanz: Temporomandibuläre Dysfunktionen (TMD) sind ein Sammelbegriff für eine heterogene Gruppe von Schmerz- und Funktionsstörungen der Kaumuskulatur und/oder der Kiefergelenke. Die Symptome (Gesichtsschmerz, Kopfschmerz, Ohrenschmerz, Kiefergelenkgeräusche, eingeschränkte Mundöffnung) sind häufig, aber sehr unspezifisch und überlappen stark mit Symptomen vieler anderer Erkrankungen. Eine sorgfältige differenzialdiagnostische Abklärung ist entscheidend, um die korrekte Diagnose zu stellen (oder andere Pathologien auszuschließen) und eine adäquate, oft multidisziplinäre Therapie einzuleiten, anstatt zahnärztliche Fehlbehandlungen durchzuführen.

Häufige Differenzialdiagnosen:

  • Innerhalb der TMD-Gruppe (nach DC/TMD-Klassifikation):
    • Muskulär: Myofaszialer Schmerz, Myalgie.
    • Gelenkbezogen (Arthrogen): Arthralgie, Diskusverlagerung mit Reposition (Knacken), Diskusverlagerung ohne Reposition mit eingeschränkter Mundöffnung (Klemme), Degenerative Gelenkerkrankung (Arthrose, Arthritis).
  • Abgrenzung zu Nicht-TMD-Ursachen:
    • Odontogener Schmerz (ausstrahlend!).
    • Sinusitis maxillaris.
    • Otitis media oder externa.
    • Neuropathischer Schmerz (Trigeminusneuralgie, atypischer odontogener Schmerz, Glossopharyngeusneuralgie).
    • Primäre Kopfschmerzerkrankungen (Spannungskopfschmerz, Migräne, Cluster-Kopfschmerz).
    • Arteriitis temporalis (Riesenzellarteriitis).
    • Zervikogener Kopfschmerz (von der HWS ausgehend).
    • Sehr selten: Intrakranielle Pathologien (Tumor etc.), psychogener Schmerz.

Systematischer Vergleich (Deskriptiv – Fokus auf Abgrenzung von Nicht-TMD):

Die Diagnose von TMD basiert primär auf einer gründlichen Anamnese und einer standardisierten klinischen Untersuchung (orientiert an den Diagnostischen Kriterien für TMD – DC/TMD). Entscheidend ist oft der Ausschluss anderer Pathologien:

TMD vs. Odontogener Schmerz:
Ein ausstrahlender odontogener Schmerz (z.B. von einer Pulpitis) kann TMD imitieren. Entscheidend sind hier die Ergebnisse der dentalen Untersuchung: Ist ein Zahn auf Perkussion empfindlich? Reagiert er pathologisch auf Vitalitätstests (Kälte)? Gibt es einen röntgenologischen Befund (tiefe Karies, apikale Aufhellung)? Lässt sich der Schmerz durch eine diagnostische Lokalanästhesie am verdächtigen Zahn ausschalten? TMD-Schmerzen sind hingegen meist dumpf, mit der Kieferfunktion assoziiert und durch Palpation der Muskeln/Gelenke provozierbar.

TMD vs. Sinusitis:
Eine Sinusitis maxillaris verursacht oft einen Druckschmerz im Mittelgesicht, der in die Oberkieferzähne ausstrahlen kann. Hinweise auf Sinusitis sind begleitende nasale Symptome (verstopfte Nase, Sekretfluss), eine Verstärkung des Schmerzes beim Vornüberbeugen und die Vitalität der oft klopfempfindlichen Oberkiefer-Seitenzähne. Ein Röntgenbild (OPG, NNH, DVT/CBCT) zeigt die Verschattung der Kieferhöhle.

TMD vs. Otitis:
Ohrenschmerzen sind ein häufiges Symptom bei TMD (referred pain). Eine echte Otitis (Mittelohrentzündung etc.) geht jedoch meist mit spezifischen Ohr-Symptomen wie Hörminderung, Ausfluss, Druckgefühl im Ohr oder einem pathologischen otoskopischen Befund (z.B. gerötetes Trommelfell) einher. Eine HNO-ärztliche Abklärung ist bei unklaren Ohrenschmerzen indiziert.

TMD vs. Trigeminusneuralgie:
Der Schmerzcharakter ist hier meist wegweisend: Die Trigeminusneuralgie verursacht extrem starke, einschießende, elektrisierende Schmerzattacken von Sekunden-Dauer, die durch leichte Berührung getriggert werden können. Der TMD-Schmerz ist typischerweise dumpf, ziehend und länger anhaltend. Eine neurologische Abklärung ist bei Neuralgie-Verdacht unerlässlich.

TMD vs. Primäre Kopfschmerzen:
Kopfschmerzen können ein Begleitsymptom von TMD sein (oft im Schläfenbereich bei Temporalis-Myalgie). Eine genaue Kopfschmerzanamnese ist wichtig: Handelt es sich um einen Spannungskopfschmerz (dumpf, drückend, bandförmig)? Eine Migräne (oft einseitig, pulsierend, mit Begleitsymptomen wie Aura, Übelkeit, Licht-/Lärmempfindlichkeit)? Oder einen Cluster-Kopfschmerz (streng einseitig, orbital, extrem heftig, mit autonomen Begleitsymptomen)? Die Behandlung dieser Kopfschmerzarten erfolgt primär neurologisch.

!! TMD vs. Arteriitis temporalis (Riesenzellarteriitis) !!:
Diese Vaskulitis betrifft meist Patienten über 50 Jahre. Leitsymptome sind neu aufgetretene, oft starke Schläfenkopfschmerzen, eine druckschmerzhafte, verdickte Arteria temporalis, Schmerzen beim Kauen (Claudicatio masseterica) und Allgemeinsymptome (Fieber, Abgeschlagenheit). Sehstörungen können auftreten. Dies ist ein rheumatologischer Notfall! Bei Verdacht ist eine sofortige ärztliche Vorstellung (Blutuntersuchung: BSG/CRP stark erhöht!, ggf. Biopsie der Arterie) wegen der Gefahr der Erblindung zwingend erforderlich!

Wichtige Hinweise & Fallstricke:

  • TMD ist häufig eine Ausschlussdiagnose, nachdem andere, spezifischere Ursachen für Gesichts- oder Kopfschmerzen ausgeschlossen wurden.
  • Eine multimodale Genese ist bei TMD häufig (Zusammenspiel von Parafunktionen [Bruxismus], psychosozialem Stress, muskulärer Überlastung, Gelenkveränderungen, ggf. auch Haltungsfaktoren).
  • Nicht jedes Kiefergelenkknacken ist behandlungsbedürftig! Nur wenn es mit Schmerzen oder einer relevanten Funktionseinschränkung einhergeht.
  • Eine alleinige Fokussierung auf die Okklusion als Ursache für TMD ist nach heutigem Wissensstand meist nicht gerechtfertigt. Umfangreiche okklusale Einschleifmaßnahmen oder prothetische Versorgungen sind zur TMD-Therapie nur in Ausnahmefällen indiziert.
  • Bildgebende Verfahren (MRT zur Darstellung der Weichgewebe/Diskuslage, CBCT/DVT zur Beurteilung knöcherner Strukturen) sind nicht routinemäßig bei allen TMD-Patienten erforderlich, sondern nur bei spezifischen Fragestellungen nach der klinischen Untersuchung (z.B. V.a. Diskusverlagerung ohne Reposition, Arthrose, Tumor).
  • Die Therapie von TMD erfolgt meist konservativ und oft multidisziplinär (Zahnarzt, Physiotherapeut, ggf. Psychologe/Schmerztherapeut). Sie umfasst Aufklärung, Selbstmanagement-Instruktionen, Physiotherapie/manuelle Therapie, Aufbissschienen (zur Entlastung/Muskelrelaxation oder Positionierung), ggf. medikamentöse Schmerztherapie.

Mögliche Bildquellen: Anatomische Zeichnungen oder 3D-Modelle des Kiefergelenks (mit Diskus) und der Kaumuskulatur. Klinische Fotos oder Videos, die Untersuchungsschritte wie Muskelpalpation, Messung der Mundöffnung oder Provokationstests zeigen. MRT-Bilder zur Darstellung von Diskusverlagerungen. Diagramme zur Veranschaulichung von Schmerzausstrahlungsmustern (referred pain) von Muskeln oder Zähnen.

Category: Differentialdiagnose lernen

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